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AutorenbildIris Martinz

Ford Mustang Mach-E Langstreckentest


3.400 km mit dem E-Auto, davon knapp 1.200 km am Stück? Für viele nicht vorstellbar! Wo laden, wie laden, was, wenn das Laden nicht oder nur langsam funktioniert? Wir haben es getestet und den Mustang Mach-E quer durch Deutschland gejagt. 7 Tage lang, mit insgesamt 19 Ladestopps. Fazit: geht wunderbar, ist entspannend und kostet nicht viel! Der Mach-E ist also ein echtes Urlaubsmobil!

Der Mach-E an der berühmten Sansibar auf Sylt.

Strecke

Wir sind wochentags von Graz aus Richtung Passau gestartet und haben dort unseren ersten Ladestopp eingelegt, während wir die Stadt besichtigt haben. Übernachtet haben wir in Regen im Bayrischen Wald. Nach einem kurzen Abstecher nach Regensburg ging es dann nordwärts nach Bayreuth. Abends haben wir im ostdeutschen Meißen Station gemacht. Die Strecke Meißen - Rügen haben wir dann mit einem Stopp nördlich von Berlin gemeistert. Von Rügen ging es über die westlich davon gelegene Vorpommersche Boddenlandschaft bis nach Travemünde, mit drei Ladestopps, entlang der wunderschönen Ostseeküste. Die Strecke Travemünde - Hamburg - Husum war mit einer Ladung möglich, anschließend ging es mit frischer Batterie auf die Insel Sylt. Zurück am Festland machten wir für einige Tage im nordfriesischen Wacken Station, bevor wir die Strecke Wacken - Hamburg - Hannover - Magdeburg - Leipzig - Regensburg - Passau - Wels - Graz in insgesamt 17 Stunden mit fünf Ladestopps am Stück gefahren sind. Der fünfte Stopp war nur deshalb notwendig, weil wir nach Regensburg einen Umweg von etwa 100 km ins niederbayrische Frontenhausen unternommen haben, um die Filmkulissen der Eberhofer-Krimis in Natura zu sehen. Ohne diesen Umweg hätten vier Ladestopps bis nach Hause gereicht!

Tatsächlich umfasste die Strecke 3.376 km (die Angaben sind etwas abweichend).

Fahrerlebnis

Um den Verbrauch auf einem vernünftigen Niveau zu halten, sind wir die gesamte Strecke (ca. 90 % davon Autobahn) mit maximal 120 km/h und Tempomat gefahren - eine echte Herausforderung für uns als bekennende Schnellfahrer:innen. Gerade auf kerzengeraden Straßenabschnitten ohne Geschwindigkeitsbeschränkung hat der Gasfuß schon sehr gejuckt. Ein einziges Mal haben wir den Mach-E ausgetestet und sind einige Kilometer mit der Höchstgeschwindigkeit von 190 km/h gefahren. Kein Problem, das Auto bleibt absolut beherrschbar und ruhig - der Verbrauch schnellt aber auf 37 kWh/100 km hoch! Es blieb daher nur bei einem kurzen Vergnügen!


Der Vorteil des Cruisens ist sicherlich, dass man wesentlich weniger schnell ermüdet. Selbst nach 17 Stunden Fahrt und 1.200 km am Stück, bei der wir uns jeweils bei den Ladestopps nach ca. 260 km abgewechselt haben, waren wir beide noch voll fit. Die Sitze im Mach-E sind sehr komfortabel und mit den erzwungenen Pausen für das Laden kann man auch wirklich weite Strecken problemlos bewältigen.


Der Mach-E selbst hat alles mitgemacht. Temperaturen bis 37 Grad Celsius waren ebensowenig ein Problem wie spritzige Überholmanöver (warum schleichen in Norddeutschland eigentlich alle so?). Bei sehr heißen Temperaturen zeigt sich jedoch ein kleiner Nachteil des Panoramadaches, welches im Technikpaket 2 enthalten ist. Steht das Auto länger in der prallen Sonne (zB. beim Laden), heizt sich das Dach mächtig auf und strahlt dann die Wärme in den Fahrgastraum ab. Ein kurzes Stoßklimatisieren bringt aber sofort wieder Abkühlung.


Auf Sylt haben wir die Nachricht erhalten, dass auch unser Auto vom Rückruf wegen der Batteriekontakte betroffen ist. Nicht gerade vertrauenserweckend, wenn man eine 17-stündige Fahrtstrecke vor sich hat! Weder das Schnellladen (10 mal in Folge) noch die lange Dauerbelastung des Fahrzeugs haben dem Mach-E jedoch irgendetwas ausgemacht. Die gesamte Fahrt war völlig problemlos!


Laden

Für Deutschland haben wir die mobility+-App von EnBW heruntergeladen und uns mit dem Standard-Tarif registriert. Bei diesem werden € 0,45/kWh für AC- und € 0,55/kWh für DC-Laden verrechnet (ohne monatliche Grundgebühr). Die App funktioniert wirklich ausgezeichnet, nur ein einziges Mal war eine angezeigte Ladesäule vor Ort gar nicht da (oder wir waren einfach zu blind). Mittlerweile kann man die App sogar direkt über CarPlay am Display im Auto verwenden. Bis auf zwei Mal haben wir immer direkt über diese App eine Ladestelle gesucht, mit der App freigeschalten und den Ladevorgang bezahlt. Das hat ausnahmslos problemlos funktioniert - ein dickes Lob an EnBW. Ich werde die App zukünftig auch in Österreich verwenden, denn auch hier und in den klassischen Urlaubsländern wie Italien oder Kroatien ist die Abdeckung sehr gut.


Wir haben insgesamt 19 mal geladen, davon 14 mal an einer Schnellladesäule. Nur dreimal mussten wir tatsächlich im Auto auf das Ende des Ladevorgangs warten, in den anderen Fällen haben wir inzwischen gegessen, die Stadt angeschaut, waren shoppen oder haben uns sonst anderweitig die Zeit vertrieben. Zweimal haben wir geladen, um uns die Parkgebühr vor Ort zu sparen. Fast alle Anbieter haben super funktioniert, nur mit Allego hat der Mach-E so seine Probleme. Eine Station konnte überhaupt nicht in Gang gesetzt werden (an drei Ladepunkten versucht), obwohl sie offensichtlich funktionierte (ein e-tron hat gerade geladen), an einer weiteren klappte erst der zweite Versuch. Immer wurde ein Kommunikationsproblem mit dem Auto angezeigt. Hier scheint es also irgendein Kompatibilitätsproblem zu geben. Sehr negativ aufgefallen ist auch E.On. Die stylischen Ladesäulen am Autohof Waldnaabtal West (Windischeschenbach) waren falsch in der App eingetragen und konnten so nicht über die App, sondern nur mit Kreditkarte gestartet werden. Die angegebenen 375 kW Ladeleistung wurden zudem nicht mal annähernd erreicht. In 30 Minuten wanderten gerade mal 20 % mehr Energie in die Batterie! Bei anderen Anbietern ist sie in der gleichen Zeit zu 80 % geladen! Sorry, E.On, aber das können andere besser!


Grundsätzlich muss man anmerken, dass Deutschland hinsichtlich der Ladeinfrastruktur das gelobte Land ist! Schnelllader findet man überall im Umkreis von maximal 40-50 km, AC-Lader sowieso an jeder Ecke. Zum Vergleich: in Klagenfurt - immerhin sechstgrößte Stadt Österreichs - befindet sich gerade mal eine einzige DC-Station mit fünf Ladepunkten im gesamten Stadtgebiet! Einzig auf der Strecke Berlin - Stralsund findet man auf 140 km nur eine Schnellladestation! Da heißt es früh genug planen. Nur eine einzige DC-Station war beim Anfahren defekt, da haben wir eben die daneben befindliche genommen. Vor allem McDonalds hat deutschlandweit ein sehr gutes Ladenetz aufgebaut, so gut wie jede Filiale hat zwei DC-Ladepunkte am Parkplatz, die überall problemlos und schnell funktionieren und wenig frequentiert sind.


Auf der gesamten Strecke wurde es nur einmal in Rostock etwas nervig: erste Station nicht startbar (Allego - siehe oben), zweite Station nicht auffindbar. Erst bei der dritten (Porsche) konnten wir endlich den notwendigen Saft beziehen. Das blieb aber wirklich die absolute Ausnahme!


Verbrauch und Kosten

Für die 3.376 km lange Strecke haben wir mit gemächlichem Dahincruisen auf der Autobahn im Schnitt 19 kWh/100 km verbraucht. Das liegt gerade mal 1,5 kWh/100 km über dem Normverbrauch des Mach-E und ist daher vor allem wegen des hohen Autobahnanteils, der hochsommerlichen Temperaturen und der hohen Zuladung (Zelt, etc.) absolut in Ordnung! Trotz der hohen Temperaturen und Vollklimatisierung hat die Klimaanlage nur 2 % zum Verbrauch beigetragen.



Großer Pluspunkt: die Anzeige der verbleibenden Reichweite ist beim Mach-E wirklich äußerst präzise - sofern die Fahrcharakteristik einigermaßen gleichbleibt. So kann man Ladestopps auf 10 km oder weniger genau planen, ohne Schweißausbrüche zu bekommen. Wir sind mehrfach mit weniger als 10 km Restreichweite zum Ladepunkt gefahren.


Mit dem angegebenen EnBW-Tarif hat sich die Reise mit etwa 360 Euro zu Buche geschlagen. Zum Vergleich: mit einem Diesel-PKW mit 6 Litern Durchschnittsverbrauch hätte der Sprit etwa 375 Euro gekostet (Preis mit deutschem Dieselrabatt: € 1,85/l). Mit dem V8-Pony hätten wir etwa das Doppelte gezahlt!


Fazit

Der Mache-E hat sich als absolut taugliches Reisemobil erwiesen. In den überwiegenden Fällen und mit guter App ist die Planung der Ladevorgänge ein Kinderspiel und lässt keinerlei Unsicherheiten aufkommen. Die Kosten liegen etwas unterhalb eines vergleichbaren Dieselfahrzeuges - beim teuersten Ladetarif wohlgemerkt! Das Auto selbst nimmt alles hin - hohe Temperaturen, Dauerbelastung, verschiedene Ladeanbieter und Ladeströme - trotz Rückruf. Wer also nur ein bis zweimal jährlich mit dem Auto auf Urlaub fährt, muss den Kauf eines E-Autos deshalb nicht scheuen!


Wer sich unsere Reiseziele näher ansehen möchte, kann dies für den ersten Teil der Reise (vom Bayrischen Wald bis nach Rügen) bereits hier tun! Der zweite Teil folgt in Bälde!







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2件のコメント


ゲスト
2022年8月08日

Nett, danke! Nur: warum wird ausgerechnet beim E-Auto darauf hingewiesen, daß der Verbrauch bei hohen Geschwindigkeiten steigt und damit die Reichweite sinkt? Das ist doch bei Verbrennern nicht anders, die sind dann i.d.R. sogar weit ab von ihrem Effizienz-Maximum von ~40%? Mein letzter 3.5V6-Benzienr hat bei Tempo 180 problemlos 24l auf 100km geschluckt - eher Richtung 30l. Von den theoretisch möglichen maximal 1250km mit den 82l Super blieb dann auch nicht viel über. Jetzt haben E-Autos halt nicht nur absolut VIEL kleinere Tanks (~10l Super im Mustang), sondern auch relativ kleinere Tanks (250-600km statt 350-1250km), ja. Aber warum wird auf diese physikalischen Basics bei E-Autos explizit hingewiesen als ob es das nur da gäbe?

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Iris Martinz
Iris Martinz
2022年8月17日
返信先

Du sprichts mir aus der Seele! Genau das bemängele ich immer wieder! Niemand fragt nach der "Reichweite" eines Verbrenners, aber bei E-Autos scheint das der wichtigste Wert überhaupt zu sein!


Es liegt wohl daran, dass man mit vielen E-Autos mit einer vollen Batterie noch nicht so weit kommt wie mit einem durchschnittlichen Verbrenner. Aber das ändert sich gerade massiv! Mit unserem Mustang GT V8 kommt man bei gemäßigter Fahrweise keine 500 km weit, das schafft der Mach-E mit großer Batterie mit Leichtigkeit!


Ich habe es deshalb erwähnt, weil die meisten Leute halt immer noch danach fragen. Ich bin aber überzeugt davon, dass das in 2 Jahren niemanden mehr interessiert!

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